Im letzten Artikel habe ich über Highlights und Holpersteine geschrieben, aber außer die schlechten Zugverbindungen hier in England gab es nichts, was wirklich problematisch und herausfordernd war.... Ich wollte eigentlich viel mehr erzählen als nur meinen Trip nach London, habe aber beim Schreiben festgestellt, dass das ein bisschen zu viel für einen Eintrag ist, deshalb bekommst du das und noch viel mehr erst jetzt zu hören...
Am Donnerstag in Half Term, also als ich gerade in Worthing angekommen bin, dachte ich, schreibe ich mal Charlie und frage ihn, was ich noch für die Kinderkirche organisieren soll, bzw. wie man behilflich sein kann. Daraufhin kam diese Antwort: "Unfortunately I'm currently in bed with a bad back pain so it looks unlikely that we'll be back for Sunday and possibly not even Monday I'm not sure at the moment." Na klasse, dachten sich alle, Charlie hätte in drei Gottesdiensten predigen sollen und Abends mit mir und Ian den Alphakurs geleitet, und jetzt liegt er mit Rückenschmerzen im Bett und kann sich kaum bewegen... Ein kleines Desaster, Colin (Churchwarden) hat sich dann also um Leute gekümmert, die predigen... alles total durcheinander, wenn eine wichtige Person mal plötzlich nicht da ist. Die Gottesdienste waren zwar ein bisschen chaotischer als sonst, aber alles in allem hat es geklappt. Da kann man doch stolz sein, auf solch tolle Menschen, die eingreifen und alles organisieren, wenn was nicht nach Plan läuft.
Nach diesem Sonntag bin ich dann aber wieder im Alltag angekommen, Montag war ich wie gewöhnlich im Office und danach in der Krabbelgruppe, wobei das auch kein normaler Montag war, denn Kathy, die normalerweise im Churchoffice arbeitet, ist gerade im Urlaub und das war ihr letzter Montag, also hieß es Tschüss sagen und hoffen, dass auch ohne ihr alles glatt läuft. Denn diese Frau ist unglaublich, sie hat schon alles vorbereitet und vorgearbeitet für die 3 Wochen, in denen sie nicht da ist. Caroline ersetzt Kathy in den Wochen und erledigt Dinge wie Telefonate und bisschen PC-Kram, trotzdem heißt es oft "Pauline, wie kann ich das jetzt ausdrucken?", "Wieso wird das nur in schwarz/weiß geruckt und nicht in Farbe?", ... Abgesehen davon ist sie eine ganz herzliche Person und es macht echt Spaß mit ihr im Office und ich denke sie wird sich auch nach und nach besser zurecht finden.
Und nicht nur weil Kathy in Urlaub geht und Charlie immernoch nicht zurück war, war es ein besonderer Montag, sondern auch, weil es der 31. Oktober ist, HALLOWEEN! Und Halloween ist hier nicht gleich Halloween, die kleinen Kinder fahren da zwar total drauf ab und es gibt sogar Eltern, die verkleidet auf sämtliche Halloween-Partys gehen, aber von der Kirche wird Halloween nicht unterstützt, stattdessen gibt es eine Light-Party, bei der nicht der Teufel und das schlechte, sondern das Licht und damit das Gute gefeiert wird. Viele Spiele, Essen, Basteleien und natürlich Lichter haben den Abend zu einem sehr schönen Abend gemacht.
Nach 6 Stunden im Gemeindehaus, war der etwas andere und stressigere Montag vorbei und damit hatte ich noch 3 Tage in meiner alten Gastfamilie, bevor es dann am Donnerstag zu den Munson's ging. Ich genoss jeden Tag dort und vor allem die Zeit mit den Mädels war der Hammer. Aber wie die Gasteltern so schön sagten: "It's not a Goodbye, just a see you later!", trotzdem war es nicht leicht, den Alltag und die Familie dort "hinter sich zu lassen". Nach dem Goodbye-Pizzaessen und dem Kofferpacken sollte es am nächsten Tag dann auf zur neuen Familie gehen. Gill, meine zweite Hostmum, sollte mich um 10am abholen, aber um 9.30am klingelte mein Handy und sie meinte ganz verzweifelt "I'm so sorry, but I lost my keys while walking with the dog. I'll call you later!"
Nach langem hin und her wurden die Schlüssel letztenendes in das nahegelegene Café gebracht, in dem Gill ihre Adresse und Nummer hinterlassen hat und sie holte mich ca. 3 Stunden später ab. Alles sehr stressig, aber trotzdem glatt gelaufen. Nach diesem etwas holprigen Start, hat es hier echt alles super geklappt, ich habe mich in der letzten Woche gut eingelebt, verstehe mich mit den Mädels und den Eltern und auch dem kleinen verspielten Hund Dougal super gut und fühle mich hier sehr wohl. Nach einer Bonfirenight (typisch britisch, mit viel Feuerwerk), Kuchen backen für die American Election und dem gestrigen Geburtstag von Gill, kann ich schon sagen, dass ich mich hier supergut eingelebt habe.
Das hier war nur ein Bruchteil und der sehr kurz gehalten, von dem, was ich in den letzten beiden Wochen so erlebt habe, aber ich glaube und hoffe, du kannst jetzt bisschen besser nachvollziehen, was ich mit Holpersteinen und wunderbaren Höhepunkten im letzten Blogeintrag gemeint habe.
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