Die letzten Tage, beziehnungsweise Wochen fühlten sich an wie eine Achterbahnfahrt. Vollgepackt mit Höhen, die ich einfach nur genossen habe, aber gleichzeitig gab es auch, ich will nicht sagen Tiefen, aber kleine Holpersteine, die eigentlich in das ganze Hoch nicht so reingepasst haben.
Am Anfang, als ich erst ein paar wenige Wochen hier in England war, war alles superschön, ich habe mich pudelwohl gefühlt und es schien, als wären alle Probleme, die man vom Schulalltag so gewohnt war, wie weggepustet. Ich möchte mich keinesfalls beklagen, denn ich habe immernoch eine super Zeit hier und fühle mich immernoch super und sogar noch wohler als zuvor, aber ich merke, dass die ein oder andere kleine oder auch etwas größere Herausforderung auf mich wartet.
Ich habe mich Anfang letzter Woche auf den Weg nach London gemacht, um ein paar Freunde zu besuchen. Da aber die Gottesdienste an den Sonntagen trotzdem wie geplant stattfinden sollen und Charlie und ich aber von Montag bis Samstag nicht da waren, mussten wir vorarbeiten und zwei PowerPoint-Präsentationen erstellen. Auf den ersten Blick denkt man, das sei nicht so viel und kriegt man locker hin, aber das zieht sich schon ganz schön und ich aufwändiger als gedacht... Soweit so gut, alles ist für die Sonntage geplant und ich kann mich getrost auf den Weg nach London machen. Nach 2,5 h Zugfahrt bin ich in London angekommen, habe Kilian und Esther getroffen (zwei Freiwillige, die ich auf den Seminaren in Deutschland kennengelernt habe), haben einen Spaziergang durch den Olympiapark gemacht, uns was zum Kochen fürs Abendessen gekauft und sind dann zu deren "Zu Hause" nach Chigwell, einem kleinen Vorort von London, gefahren. Die Beiden arbeiten in einem "Hotel" für behinderte Menschen, die dort von morgens bis angends betreut und bespaßt werden. Wie haben den Abend schön ausklingen lassen und am nächsten Morgen ging es zu Julia nach Peckham. 30 Minuten Tubefahrt und ich bin im nächsten Vorörtchen von London angekommen und mit einem Strahlen im Gesicht komme ich die Treppen runter, als ich Julia hinter den Ticketschranken sehe. Es ist einfach immerwieder so schön, jemanden aus seiner Heimat zu treffen...
Kurz nach Hause, das Gepäck abstellen und auf zur Towerbridge und in einem Mischmasch aus Caffee und Restaurant mitten in London den Abend ausklingen lassen. Was gibt es schöneres?
Das dachte ich an dem Abend. Aber dass wir am nächten Tag so gut wie alles, was man unbedingt in London gesehen haben muss, abklappern werden und 8 h am Stück auf den Beinen sind, damit hätte ich definitiv nicht gerechnet.... St. Paul's Cathedral, Big Ben, London Eye, Buckinghampalace, Hyde Park, Convent Garden, Harrods, China Town, ....
London
Der Abend wurde dann natürlich mit dem großen Finale des "Great British Bake Off" gekrönt. Bin ich schon zu Britisch, wenn ich dem nachtrauere? Vermutlich kennst du das gar nicht, ich habe das nämlich auch erst hier kennen und lieben gelernt... Das ist eine in England total berühmte Backcompetition, in der verschiedene Bäcker ihre Backkünste in unterschiedlichen Disziplinen beweisen müssen. Und hier fahren sogar Kinder im Grundschulalter total drauf ab und es ist quasi ein Muss, vor allem das Finale gesehen zu haben.
Am Donnerstag ging es dann nach Worthing, auf der zufahrt musste ich einen klaren Kopf im Londoner Train-, Tube-, Overgroundsystem bewahren, denn mein 20-minütiger Zug ist ausgefallen, stattdessen durfte ich dann über 40 Minuten Bus fahren und hoffen, dass ich meinen Anschlusszug bekomme. Im Endeffekt hat alles geklappt, ich bin zwar eine stunde später als geplant in Worthing angekommen, aber dafür war die Freude umso größer, Julia, eine weitere Freiwillige, die ich aus Deutschland auf einem Seminar kennen gelernt habe, zu treffen. Sie arbeitet, wie ich, in einer Kirchengemeinde.
Ein kleiner Spaziergang und ein anschließendes Pizzaessen auf das 2-Monatige Jubiläum von Julia, haben die anstrengende Reise wieder wie weggepustet.
Ausflug nach Swanage
Am nächsten Morgen ging es dann mit Julia zurück nach Poole. Statt einer 2-stündigen Zugfahrt haben wir ganze 5 Stunden gebraucht... Da bestätigt sich die Meinung der Einheimischen hier, dass die Zugverbindungen hier nicht zuverlässig funktionieren und sie nicht gerne mit öffnetlichen Verkehrsmitteln fahren.... Nur bleibt uns Freiwilligen hier leider nichts anderes übrig.
Wieauchimmer, wir sind angekommen und ich war trotz der schönen Reise, den vielen Einblicken und dem schönen London echt wieder froh zu Hause zu sein.
Am nächsten Tag habe ich Julia noch ein paar schöne Seiten von der Gegend hier gezeigt und wir sind in ein kleines Städtchen, Swanage, gefahren. Es war zwar ziemlich kalt und windig, vor allem auf dem Bus ohne Dach, aber wir hatten einen superschönen Tag und haben die Zeit in vollen Zügen genossen.
Eine Reise, die ich nie vergessen werde, superschön, teilweise ein bisschen ermüdend, aber toll so viele Leute wieder zu sehen, auch wenn es nur kurz war tut es unglaublich gut, sich mal so eine Auszeit zu gönnen.
Von verspäteten oder ausgefallenen Zügen, 8-stündigem Laufen, vollen Straßen, bis hin zu einem heißen Tee, weil man so durchfroren ist, Doppeldeckerbusse ohne Dach oder Ausklingen des Abends mit Freunden, habe ich doch ziemlich viel erlebt.
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